Das Ende der „westlichen Demokratien“?

Ein Resümee, in dem es gilt, auch das vergangene Jahr zu beleuchten, als dessen Hauptakteure Corona, Angstproduktion und Spaltung der Bevölkerung aufzuführen wären. Welche Rolle spielen dabei die alten Medien und welche werden die neuen Medien innehaben in unserer weiteren Gesamtentwicklung? Und wie könnte diese überhaupt aussehen? Mies ist Herausgeber von Büchern und schreibt für den „Demokratischen Widerstand“, Rubikon, KenFM, die Neue Rheinische Zeitung, „Gesond Verstand“ (NL).

Zusammen mit zahlreichen Autoren geht der Publizist und Autor diesen und anderen Fragen nach

Buch des Gastes – Schöne neue Welt 2030, hier erhältlich


Was ist nur aus dem goldenen Westen geworden? Publizist und Autor Ullrich Mies bezeichnet das derzeitige deutsche Freiheitslevel als „offene Käfighaltung“ und die Demokratie als abgeschafft. Er sagt, dass der Ausnahmezustand rund um die Maßnahmen der Coronakrise in einen Dauerzustand installiert werden soll. Wer die Annehmlichkeiten des Grundgesetzes noch würdigen möchte, wird als Covidiot beleidigt und von dem zombiehaften Gesellschaftsleben dieser Tage ausgegrenzt. Wenn es nicht so trübe wäre, man könnte die übermächtige Krise fast als das perfekte Verbrechen bezeichnen. Zumindest könnte sich der Gedanke aus diesem Narrative-Gespräch nähren, wenn Ullrich Mies die Macht hinter der Krisensituation in geschichtlichem, politischem und gesellschaftlichem Kontext analysiert und anschließend die Methoden erläutert, die die globale Massenverängstigung COVID-19 vorangetrieben haben. Drei lohnenswerte Stunden, die weder mit messerscharfer Analyse noch Unterhaltsamkeit geizen und daher keine Sekunde langweilig sind.

Ullrich Mies ist schließlich ein Original. Neben den spannenden Inhalten, die er in diesem Gespräch vermittelt, tut es einfach gut, ihm zuzuhören. In einer Zeit, in der viele so bemüht sind, die Lippen halb geschlossen zu halten und jede Formulierung ganz vorsichtig wählen, nimmt er kein Blatt vor den Mund. Nein, es ist wahrlich kein heißer Brei, um den Ullrich Mies herumdebattiert, wenn es darum geht, zu erklären, dass wir uns gesellschaftlich in einer fürchterlichen Misere verfangen haben. Und diese ist, von den meisten völlig unbemerkt, schon viele Jahre vorbereitet worden. Hinweise hierfür sind unter anderem die offizielle Neudefinition einer „Pandemie“ im Jahr 2009. Hinzu kommen die Corona-Probeläufe Schweine- und Vogelgrippe sowie das Event 201 – eine Pandemie-Simulation, die im Oktober 2019 in New York durchgespielt worden ist. Initiiert von der Bill & Melinda Gates Stiftung, dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und dem Johns Hopkins Center for Health Security behandelte diese Übung eine fiktive Pandemie, die ein neuartiges Virus ausgelöst hat. Welch ein Zufall! Auch in den Jahrzehnten zuvor gab es so viele spannende Ereignisse, die, im Nachhinein betrachtet, das Element Zufall ebenfalls vermissen lassen dürften. In der ersten Dekade der 2000er Jahre, so Ullrich Mies, hatte das Volk die Nase voll von all den Spielchen und jedes Vertrauen in Regierungen und Wirtschaft verloren.

Das scheint heute allerdings wieder ganz anders zu sein. Zumindest gemessen an dem, was der Großteil der Bevölkerung als Widerstand gegen den Infantilisierungsdruck von oben derzeit lebt: nämlich nichts. Folgten frustrierte Menschen im Faschismus der NS-Zeit noch massenhaft begeistert einem Führer, haben wir es heute mit einer ganz anderen Situation zu tun. Ullrich Mies spricht von Totalitarismus in einer völlig radikalisierten Form, von einer Angstbewegung, die das „Gruselregime in Berlin“ überall dahin gelangen lässt, wo es hingelangen möchte. Und so wie es aussieht, ist das momentan der gesunde Körper aller, auch der so genannten Corona-„Impfverweigerer“. Ullrich Mies beschreibt in diesem Zusammenhang die möglichen transhumanistischen Fantasien der Eliten, deren Vorliebe für sklavengleiche digital gesteuerte Hybridwesen für den Normalbürger wohl eher abstoßend klingt. Weiterhin spricht er über die Evolution der strategisch so aufgeheizten Begriffe rechts und links, erläutert das Wirken von Geheimdiensten, des Deep State und versucht ein freidrehendes Regierungssystem zu deuten, das sich ganz unverfroren gegen seine eigenen Bürger zu wenden scheint. Da hilft nur: Kritisch bleiben, interessiert sein, anständige Bücher lesen, Fernsehen und Radio meiden, sich mit neuen Leuten vernetzen, die keine intellektuellen Stoßdämpfer gegen kritische Themen haben, und einfach, so gut es geht, den Strom der Beliebigkeiten an sich vorbeiziehen lassen. Trotz aller ungeschönten Direktheit seiner Ausführungen zählt Ullrich Mies in dieser Folge von Narrative auch Möglichkeiten auf, wie wir uns verbessern könnten: Mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft, ein Miteinander der Kulturen und eine Gemeinwohlorientierung wären wichtige Ziele. Und die sind immerhin Ansporn, offen zu bleiben und durchzuhalten.

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